Corona: Ostern könnte zur Stunde der Kirche werden!

(David Berger) An Ostern feiern wir den Sieg Jesu über Leiden und Tod. Gerade in jener schweren Stunde scheint die katholische Kirche den Glauben an ihre Kernbotschaft staatlicher Gewalt zu opfern. Scheint, denn im Kölner Dom könnte in der kommenden Nacht auf Ostersonntag, die die heiligste Nacht der Christenheit ist, alles anders kommen…

Spazierengehen – das wussten schon die alten Philosophen – bringt uns auf die ungewöhnlichsten Gedanken und hin zu bisher nicht gedachten Ideen, die Träumen ähneln. Ein solcher Traum überfiel mich heute, als ich zunächst eine Runde durch den Park und dann, gelockt von den sommerlichen Temperaturen, die auch alte Männer leicht zum Übermut verleiten, weiter bis zum Kölner Dom lief – Um mich dort im vorgeschrieben Sicherheitsabstand ein wenig in der Sonne mit dem Blick auf dieses mächtige architektonische Glaubenszeugnis unserer Väter auszuruhen.

Die Mystik der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag

Halb in eine Art sanften Mittagsschlaf fallend, begann ein solcher Traum, von dem ich eben gesprochen habe, sich meiner Gedanken zu bemächtigen. In einem Zeitsprung war ich gedanklich in der kommenden Samstag Nacht an meinem Platz vor dem Kölner Dom angekommen. Um mich herum standen, in dem verpflichtenden Sicherheitsabstand, an den wir uns längst gewöhnt haben, hunderte an Menschen auf den riesigen Plätzen rund um den Kölner Dom bis zum Hauptbahnhof. Still schweigend, einige Frauen- in meiner Phantasie vermutlich inspiriert durch die Bilder von Pariser Gläubigen, die sich in der Nähe der noch rauchenden Kathedrale Notre Dame versammelt hatten –  leise vor sich hin den Rosenkranz betend.

Wer hatte sie hierher gerufen, wer den eigentlich illegalen Auflauf organisiert? Heimliche Verschwörer gegen einen Staat, der derzeit den Bürgern zeigt, wie weit er zu gehen bereit ist. Und ihnen demonstriert, wie leicht sie zu brechen sind? Katholiken als Revolutionäre und Unruhestifter im Namen der Freiheit? Ein Traditionsbruch wäre das in der jüngeren Geschichte des Katholizismus bis in die 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinein sicher nicht.

Oder eine übernatürliche engelgleiche Kraft, die sie hier geradezu besessen hergeleitet hatte? Ideen, die nur in Träumen jener Menschen erlaubt sind, die um solche Kräfte wissen, ohne esoterischem Unsinn hinterherzulaufen …

Alle Glocken der Kathedrale verkünden: Christus ist auferstanden

Eines aber ist in jenem Augenblick allen klar: Eine unheimliche angespannte Stimmung liegt in der Atmosphäre, der sich keiner entziehen kann und die sich von Minute von Minute bis zu jenem Augenblick steigert, als in der Kathedrale der Kardinal das Ostergloria angestimmt hat und allen Kölnern das gesamte Geläut dieses Domes verkündet, dass die heiligste Nacht des Christentums angebrochen ist.

Jene Nacht, über die der Diakon zuvor im Schein der Osterkerze, die bei unserer Taufe und ersten heiligen Kommunion gebrannt hat und die brennen wird, wenn uns die Kirche das letzte Geleit gibt, gesungen hat:

„Dies ist die Nacht,
die heute auf der ganzen Welt alle, die an Christus glauben,
scheidet von den Lastern der Welt,
dem Dunkel der Sünde entreißt,
ins Reich der Gnade heimführt
und einfügt in die heilige Kirche.“

Die letzte Glocke der Kölner Domtürme ist noch nicht in den Jubel des Geläuts eingefallen, als ein junger Mann mit etwas ängstlicher Stimme zu dem Ruf ausholt: „Christus ist auferstanden, Christus ist wahrhaft auferstanden!“

Das ist der Glaube für den unsere Vorväter Verfolgung und Tod in Kauf nahmen

Der Ruf breitet sich wie eine Woge durch die Reihen der Gläubigen aus. Menschen, die zum ersten mal auf einem offenen Platz ihren Glauben bekennen, weil sie zum ersten mal existentiell angesichts einer der schwersten Krisen, die sie bislang über ihr Privatleben hinaus miterleben, spüren, wie dringend sie diesen Glauben brauchen, wie groß ihre Sehnsucht nach jenen Mysterien des Christentums ist, für die ihre Väter und Vorväter Tod und Verfolgung (im Kulturkampf, dem  Dritten Reich und der DDR-Diktatur) hingenommen haben. Und den sie fast über den immer vollen Regalen ihrer Supermärkte vergessen hätten.

Der Ruf schwillt an, selbst durch die fest verschlossenen Türen des Domportals dringt er – in einer Art Chor mit den Osterglocken und dem Gesang des Glorias – bis ans Ohr des Erzbischofs, der spätestens seitdem der Diakon im Exsultet sang:

„Auch du freue dich, Mutter Kirche,
umkleidet von Licht und herrlichem Glanze!
Töne wider, heilige Halle,
töne von des Volkes mächtigem Jubel.“

…sichtbar unruhig auf seiner Cathedra herumgerutscht war.

Und auch er muss sich nun eingestehen, dass die Stunde geschlagen hat, zu der ihn das Blutrot seines Kardinalspurpurs ruft – erinnert es doch an das Blut, das die vom römischen Staat hingerichteten Märtyrer für das Bekenntnis ihres Glaubens gelassen und so den Samen für die Christianisierung des römischen Reiches und damit auch Kölns ausgestreut haben.

„Töne wider, heilige Halle, töne von des Volkes mächtigem Jubel“

Mit einem ungewohnt angstfreien und entschlossenen Gesicht gibt der Kardinal die Anweisung, die verschlossenen Domtüren für die Gläubigen zu öffnen. Noch während ihr Ruf, der den Sieg Christi über Leiden und Tod feiert, erschallt, betreten sie geordnet die riesige Kathedrale. Auch wenn dies jetzt nur noch wie eine unbedeutende Randerscheinung wirkt: Keiner, der nicht im sicheren Abstand bis spätestens zur Erneuerung des Taufbekenntnisses und der Besprengung mit dem Osterwasser, einen Platz rund um den Altar und die brennende Osterkerze gefunden hat.

Dies ist die Nacht, von der geschrieben steht:
“Die Nacht ist hell wie der Tag”,
und “wie strahlendes Licht wird die Nacht mich umgeben.”

Der Glanz dieser heiligen Nacht
nimmt den Frevel hinweg,
reinigt von Schuld,
gibt den Sündern die Unschuld,
den Trauernden Freude.
Weit vertreibt sie den Haß,
sie einigt die Herzen
und beugt die Gewalten.

Das ist die Stunde der Kirche, des katholischen Frühlings

Als der Erzbischof den Gläubigen in der Präfation das „Sursum corda!“ (Erhebet die Herzen!) zuruft und ihm die versammelten Gläubigen antworten „Habemus ad Dominum“ (frei übersetzt: „Wir haben sie längst beim Herrn!“), weiß er, wie recht diese treuen Gläubigen haben.

Und in den Geschichtsbüchern wird über den Kardinal stehen:

„In jener Osternacht haben die Schafe den Hirten belehrt. Und er hatte ab diesem Augenblick verstanden, dass in jener schweren Krise der Kairos, die Stunde der Kirche und des christlichen Abendlandes geschlagen hat…“

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„Sacra Colonia“: Ein Abend im „heiligen Köln“

kupfergasse prozession(David Berger) Mehr als tausend Gläubige haben am gestrigen Sonntagabend in einer feierlichen Lichterprozession das Gnadenbild der „Schwarzen Muttergottes“ durch die Straßen Kölns begleitet. Zuvor hatte der Kölner Kardinal Rainer M. Woelki in einer Aufsehen erregenden Predigt davor gewarnt, die Kirche dem Zeitgeist angleichen zu wollen. Eine klare Absage erteilte er den Forderungen nach einem Priestertum der Frau.

„Der Dom ist das Haupt und das Marienheiligtum in der Kölner Kupfergasse das Herz unserer Stadt“, soll der weit über die Grenzen Kölns hinaus bekannte Kölner Kardinal Josef Frings gesagt haben.

Und in der Tat ist diese Kirche und die dazugehörige Gemeinde etwas ganz Außergewöhnliches. Schon wenn man auf der Straße am Eingangstor vorbei läuft, fällt einem eine in Stein gemeißelte Botschaft auf: „Gehe nicht vorüber, ohne ein „Ave“ gesprochen zu haben“ – und zahllose Gläubige haben in den letzten Jahrhunderten diese Botschaft befolgt. Zu jeder Stunde des Tages sind die Bänke vor dem Gnadenbild der „Schwarzen Muttergottes“ dicht mit stillen Betern gefüllt, hunderte an Opferkerzen brennen rund um die Gnadenkapelle.

Den Blick ganz auf Gott, auf das Heilige gerichtet

Bis dann wieder einer der zahlreichen, feierlichen Gottesdienste im großen Kirchenraum beginnt, der selbst an ganz normalen Wochentagen gut gefüllt ist. Vor dem Beichtstuhl warten Gläubige, um dort ihre Sünden zu beichten, am überdimensionalen Altar wird ausschließlich „ad Deum“ (oder mit dem Rücken zum Volk und dem Blick zu Gott) zelebriert, der Priester umgeben von einer großen Schar ausschließlich männlicher Ministranten.

Der Orgel gelingt es fast nie die zahllosen Kehlen zu übertrumpfen, die voller Inbrunst die gregorianischen Gesänge auf Latein ebenso mitsingen wie viele traditionelle Kirchenlieder oder die bekannte Schubertmesse.

Multikultureller als jede Antifa-Demo gegen „Rassismus“

Wer nun vorurteilsbeladen eine Gemeinde aus „alten weißen Cis-Männern“ erwartet hätte, sieht sich schnell getäuscht. Keine linksextreme Demo gegen „Rassismus“ dürfte ein solch mutlikulturelles Publikum vorzuweisen haben, wie es sich hier tagtäglich einfindet:

woelki kupfergasse altarAfrikanische und pakistanische Männer und Frauen, Paare, Familien, indische Nonnen und Christen aus arabischen Ländern, die vor der dortigen Christenverfolgung geflohen sind; alte Kölner Damen und junge Studenten, Künstler der Domstadt und kinderreiche Familien aus dem Umland zeigen hier, dass Multikulturalität nicht gleichgeschaltete Monokultur bedeuten muss, sondern innerhalb des übergreifenden Rahmens des Katholizismus tatsächlich eine enorme Bereicherung darstellen kann.

All das war gestern Abend besonders intensiv erlebbar. Die nur einen kurzen Fußweg vom Kölner Dom entfernte Kirche war schon eine Stunde bevor das Pontifikalamt zum Fest Mariä Geburt und zum Abschluss der feierlichen Wallfahrtsoktav begann, maßlos überfüllt, sodass die den Rosenkranz betenden und singenden Gläubigen dicht gedrängt auch den Innenhof vor der Kirche und die Gänge des Kirchenschiffs füllten. Und so einen reibungsfreien Einzug des Zelebranten Kardinal Woelki und der zahlreichen Ministranten und assistierenden Geistlichen zu einer fast sportlichen Herausforderung werden ließen.

Die Kirche: Christus gehorsam, nicht dem Zeitgeist!

Über eine gute Stunde hielten die Gläubigen im Stehen und Knien auf dem Steinboden der Kirche während des in lateinischer Sprache zelebrierten Hochamtes aus. Als Kardinal Woelki predigte, war die Stimmung so konzentriert, dass man selbst innerhalb der Menschenmenge eine Stecknadel hätte fallen hören. Und das nicht von ungefähr:

Für viele Gläubige war es das erste mal, dass sie einen “neuen Woelki“ erlebten: Kein Wort über die Tagespolitik, stattdessen eine tiefsinnige Betrachtung über die Gottesmutter und Jungfrau Maria: Ihren Gehorsam und das Wunder der göttlichen Gnade, das diesen Gehorsam erst ermöglichte. Über das nicht von Menschen Machbare, das Geschenkte. Die Tatsache, dass Gott sich uns, wie Maria im Augenblick ihrer Empfängnis schenken will, wir ihm unser Herz wie Maria offen halten sollen.

In diesem Sinne stellte er Maria den Gläubigen als das „Urbild der Kirche“ vor Augen, einer Kirche, die sich nicht selbst erfinden kann, sondern wie Maria ihrem Herrn gegenüber gehorsam zu sein hat: „Siehe ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach Deinem Wort!“

Die katholische Kirche kann kein Priestertum der Frau einführen

Daher erübrigten sich alle Versuche, die Kirche an die „Moderne“, an unsere Wünsche anzupassen, wie das viele derzeit gerade in Deutschland versuchten. In diesem Zusammenhang positionierte sich der Kardinal unmissverständlich und klar gegen das Priesteramt für Frauen:

Papst Johannes Paul II habe dieses endgültig und mit der Kraft seiner päpstlichen Unfehlbarkeit für unmöglich erklärt. Nicht weil es ihm nicht ins Konzept passte, sondern weil die Kirche hier schlicht auf Christus selbst hören muss. Ein Priestertum der Frau wird es in der katholischen Kirche nie geben! Non possumus!

Die Kirche müsse hier wieder unmissverständlich Klartext reden, auch wenn es nicht immer leicht und für viele Ohren schwer erträglich sei. Das gelte auch dort, wo es um die Einzigartigkeit der Catholica geht.

Die sakramental verfasste katholische Kirche kann eben nicht auf eine Stufe mit den kirchlichen Gemeinschaften“ der Protestanten gestellt werden.

Christen in Deutschland müssen wieder lernen in den Widerstand zu gehen

Überhaupt sollten die Christen wieder stärker lernen, in den Widerstand auch gegen gefährliche Tendenzen in der Gesellschaft zu gehen. Dass kurz danach um den Erhalt des christlichen Abendlandes gebetet wurde, war sicher kein Zufall. Und den Gläubigen fiel der unmissverständliche Kontrast zu machen früheren Äußerungen des Kardinals überdeutlich und wohltuend ins Auge.

So konnte es auch der bei den Gläubigen besonders beliebte Pfarrer des Marienheiligtums, Msgr. Thomas Vollmer, nicht lassen, sich kurz vor dem Schlusslied am Ende der Feierlichkeiten vor dem Portal der Kirche ausdrücklich bei Kardinal Woelki für seine klaren Worte, die den Gläubigen aus dem Herzen gesprochen haben, herzlich zu bedanken.

Eindrucksvolles Lebenszeichen des christlichen Abendlandes

Im Anschluss an das Pontifikalamt wurde das Gnadenbild in einer feierlichen Lichterprozession durch die Straßen der Kölner Innenstadt getragen.

Die Zahl der Gläubigen, die daran teilnahmen, erhöhte sich hier noch einmal deutlich, sodass gut tausend Gläubige auf den Straßen Kölns ein eindrucksvolles Zeichen des Glaubens und für ein christliches Abendland setzen konnten. „Das ist das heilige Köln“ rief mir nach den Feierlichkeiten eine Kollegin und PP-Leserin begeistert zu.

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